Bauhaus im Text

Vollständiger Projekttitel

Bauhaus im Text

Kurzbeschreibung des Projekts

Die Pilotprojekte "Bauhaus im Text" (2020-2022) widmen sich erstmals systematisch und kritisch dem textlichen Erbe des Bauhauses, dem bislang ein sekundärer Charakter in der Betrachtung der Bauten, Objekte und Bilder zukam. Mit einem einzigartigen, konzentrierten Fokus auf das textliche Erbe, literarische und administrative Texte gleichermaßen, wird ein innovativer Zugang zum Verständnis des historischen Bauhauses gelegt und die Grundlagen für weitere Forschungen geschaffen. Es entstehen ein auf Vollständigkeit angelegtes, annotiertes Verzeichnis aller Texte, die Angehörige des Bauhauses zwischen 1919 und 1933 verfasst haben, sowie zwei historisch-kritische Hybrideditionen.

Projektinhalt

ANNOTIERTES TEXTVERZEICHNIS

Ein annotiertes Verzeichnis aller Texte, die Bauhausangehörige zu ihrer Zeit am Bauhaus und zum Bauhaus verfasst haben, gibt es bisher nicht. Hans Maria Wingler legte 1962 mit dem Buch Das Bauhaus. Weimar, Dessau, Berlin 1919–1933 zwar eine erste Anthologie vor, die die Rezeption des Bauhauses wesentlich prägte. Sie umfasst jedoch lediglich eine kleine Auswahl und zum Teil nur Auszüge der Texte. Auch spätere Publikationen befassen sich lediglich mit einzelnen Autorinnen und Autoren oder Bereichen. Das Forschungsprojekt „Bauhaus im Text“ schließt somit eine große Lücke in der Bauhausforschung, indem es erstmals umfassend die Veröffentlichungen und bislang ungedruckte Quellen nach bibliografischen und archivarischen Standards erfasst. Das Textverzeichnis wird digital veröffentlicht werden und ein wertvolles Recherchewerkzeug sein.

Darüber hinaus entstehen parallel zwei historisch-kritische Hybrideditionen, die exemplarisch den innovativen, textbasierten Zugang zum Bauhaus verdeutlichen und seine Möglichkeiten wie auch Kontexte in der bisherigen Forschung aufzeigen sollen.

BAUHAUS. ORGAN DER KOSTUFRA. SPRACHROHR DER STUDIERENDEN (1930-1932)

Anhand der Zeitschrift bauhaus. sprachrohr der studierenden. organ der kostufra, der Zeitschrift kommunistischer Studierender, wird das bis heute viel und kontrovers diskutierte politische Leben und Wirken am historischen Bauhaus untersucht. Die Zeitschrift erschien in hektografierter Form von 1930 bis 1932 in 15 Nummern mit einem variierenden Umfang zwischen 5 und 18 Seiten. Zusammen mit den involvierten studentischen Netzwerken und ihrem brieflichen Austausch handelt es sich bei der Zeitschrift um ein wichtiges Forschungsdesiderat. Die Edition wird mit einem kommentierenden Apparat als historisch-kritische Edition digital zur Verfügung stehen. Eine kritische Leseausgabe wird zudem in gedruckter Form erscheinen.

Eine Tagung an der Stiftung Bauhaus Dessau unter dem Titel Zwischen ästhetischer und politischer Avantgarde am Ende der Weimarer Republik: Die Zeitschrift der kommunistischen Studentenfraktion (Kostufra) am Bauhaus Dessau und Berlin 1930-1932 findet vom 10. bis 11.2.2022 statt. Ihre Ergebnisse sollen anschließend in einem Tagungsband veröffentlicht werden.

THE NEW CITY. PRINCIPLES OF PLANNING (1944) VON LUDWIG HILBERSEIMER

Ludwig Hilberseimer (1885-1967) gilt als einer der führenden Theoretiker des Neuen Bauens und insbesondere des modernen, funktionalen Städtebaus. Sein Buch Großstadtarchitektur aus dem Jahr 1927 war maßgeblich für diese Sicht auf den Architekten, Stadtplaner und Lehrer. Beginnend mit seiner Professur am Bauhaus in Dessau wandelte sich jedoch Hilberseimers Verständnis der Stadt wesentlich: Lag sein Augenmerk in Großstadtarchitektur noch auf der Lösung infrastruktureller Probleme durch eine vertikale Organisation, verschränkte er in seiner nächsten grundlegenden Theorieschrift, The New City. Principles of Planning aus dem Jahr 1944, Stadt und Landschaft zu einer neuen Einheit. Dazwischen lagen entscheidende Jahre am Dessauer Bauhaus, aber auch der Schritt ins amerikanische Exil und ein Sprachwechsel, dessen Bedeutung für den profilierten Autor von hunderten Artikeln und fünf Büchern nicht zu unterschätzen ist. Die digitale historisch-kritische Edition wird daher genetisch angelegt sein und den komplexen Entstehungs- und Schreibprozess von The New City anhand von Materialien aus Hilberseimers Nachlass sichtbar werden lassen. In einer kritischen Leseausgabe wird der Text zum ersten Mal in deutscher Übersetzung zugänglich gemacht. Die Edition entsteht in Kooperation mit dem Art Institute of Chicago, wo in den Ryerson and Burnham Libraries der schriftliche Nachlass Ludwig Hilberseimers aufbewahrt wird.

Eine Tagung vom 27. bis 29.10.2021 an der Stiftung Bauhaus Dessau brachte unter dem Titel Ludwig Hilberseimer: Infrastructures of Modernity internationale Forscherinnen und Forscher zusammen. Ihre Beiträge werden 2022 in einem Tagungsband publiziert. Am 28.10.2021 wurde zudem das Zwischenspiel Hilberseimer: Infrastrukturen der Neuen Stadt im Bauhaus Museum Dessau eröffnet.

Projektstart: 10/01/2020

Projektstatus: laufend

Fachliche Zuordung

Architektur, Kunst- und Designgeschichte, Editionsphilologie

Projektmitarbeiter

Dr. Florian Strob, Dr. Laura Gieser, Dr. Andreas Schätzke, Karoline Lemke, Clarissa Seidel, Anne-Zora Westphal

Förderung

Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Kontakt

Stiftung Bauhaus Dessau
Karoline Lemke

E-Mail:  lemke@bauhaus-dessau.de

Erfahren Sie mehr unter

text.bauhaus-dessau.de

Bildnachweis: Stiftung Bauhaus (besitzt Scan) (I 46049/1-2) / ©  (Consemüller, Erich) Consemüller, Stephan (Eigentum Original Vintage Print)

 

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