Köln

Die Universität zu Köln gehört zu den größten Hochschulen in Deutschland. Sie deckt an ihrer philosophischen Fakultät die ganze Breite geisteswissenschaftlicher Fächer ab. Die digitale Ausrichtung ist hier schon seit über zehn Jahren mit zwei Professuren vertreten, darunter mit der ersten Professur Deutschlands, die sich der Informatik / Informationstechnologie in den Geisteswissenschaften außerhalb der Linguistik widmet. Gemeinsam tragen die beiden Kölner Professuren den BA /MA „Informationsverarbeitung“, der sowohl eine  Schwerpunktsetzung im Bereich Sprachtechnologien als auch eine bei den Kultur- und Medientechnologien erlaubt. In der „sprachlichen Informationsverarbeitung“ werden vor allem Fragestellungen aus den Sprachwissenschaften und der Verarbeitung von Sprach- und Textdaten bearbeitet. Die „historisch-kulturwissenschaftliche“ Informationsverarbeitung (HKI) beschäftigt sich mit der nicht-linguistischen Informationsverarbeitung in allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen, seien es digitale Editionen in den Philologien oder 3D Modelle in der Archäologie. Sie bezieht aber auch den gesamten Bereich des Kulturellen Erbes (Archive, Museen, Bibliotheken) ein und widmet sich digitalen Bibliotheken und Archiven. Dabei versteht sich die HKI als angewandte Informatik der Geisteswissenschaften und widmet sich auch primär technischen Themen, wie der langfristigen Verfügbarkeit digitaler Daten. Ähnliche Lehrinhalte wie der HKI-Zweig der Informationsverarbeitung bietet auch das Wahlpflichtfach „Medieninformatik“ des BA / MA Programmes „Medienwissenschaften“, setzt aber einen deutlichen Schwerpunkt auf die 3D-Technologien bzw.die Spieleprogrammierung. Als reiner MA setzt der europäische Verbundstudiengang „EuroMACHS“ (European Digital Media and Cultural Heritage Studies) auf ein geisteswissenschaftliches Studium mit beliebigem Schwerpunkt auf und erlaubt eine Spezialisierung auf IT-bezogene Aufgaben im Kulturerbesektor, mit verpflichtendem Auslandssemester. Schließlich kann in Köln mit allen geisteswissenschaftlichen Fächern das „IT-Zertifikat der Philosophischen Fakultät“ kombiniert werden, einer gründlichen, zertifizierten Digital-Humanities-Zusatzqualifikation unterhalb der Studiengangsebene.

Das Studienangebot

BA Informationsverarbeitung

Grundsätzlich sind die Lehrangebote der beiden Professuren (s.o.) frei kombinierbar. Es empfiehlt sich aber bereits im Verlauf des BA eine Ausrichtung an einer der beiden Richtungen, die sich häufig aus dem anderen Studienfach ergibt: Die sprachliche Informationsverarbeitung (Spinfo) konzentriert sich auf Verfahren die sich aus der Unterstützung sprachwissenschaftlicher Methoden durch die Rechnertechnologie ergeben (Maschinelle Übersetzung, Computerlinguistik etc.). Dementsprechend ist ihr Studium besonders gut mit dem eines philologischen Faches kombinierbar. Die historisch-kulturwisenschaftliche Informationsverarbeitung (HKI) beschäftigt sich vor allem mit Verfahren zur Verwaltung und Analyse von stark unterschiedlichen Materialien aus den eher nicht-sprachlichorientierten historischen Fächern. Sie betont daher die Beschäftigung mit Informationssystemen und Datenbanken, und betont die Verarbeitung nichtsprachlichen Materials (Objekte, Bilder, Karten) stärker. Sie bietet sich daher in erster Linie zur Kombination mit einem der nicht-sprachlichen Fächer an. 

Kurzbeschreibung

Titel: Informationsverarbeitung
Typ: BA-Hauptfach / -Nebenfach
Kombinatorik: 2-Fach-Bachelor / Mit Studiengängen an der philosophischen Fakultät kombinierbar
Aufwand: 84 ECTS (NF) 96 ECTS (HF)
Dauer: 6 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Schwerpunkte

  • Programmierung
  • Software-Entwicklung

Spinfo:                                        

  • Maschinelle Übersetzung     
  • Sprachverarbeitung 

HKI:

  • Digitale Bibliotheken
  • 3-D-Simulationen

Informationen: http://phil-fak.uni-koeln.de/ba_informationsverarbeitung.html
Zugang: Örtlicher Numerus Clausus Gute Englischkenntnisse erforderlich

MA Informationsverarbeitung

Voraussetzung ist ein BA-Abschluss in einem Fach mit einer informationstechnologischen und klar erkennbaren computerlinguistisch /sprachtechnologischer und/oder geisteswissenschaftlicher/kulturellwissenschaftlicher Komponente, z.B. Informationsverarbeitung, Computerlinguistik, Texttechnologie, Computerphilologie, Informatik oder Medieninformatik. Außerdem Fähigkeit zur selbständigen Programmierung in einer objektorientierten Programmiersprache. Der Studiengang zielt auf eine wissenschaftlich fundierte, aber auch praxis- und problemlösungsorientierte Ausbildung für Führungspositionen (anspruchsvolles Projektmanagement) in der IT-Wirtschaft sowie selbstverständlich in der inner- und außeruniversitären Forschung. Durch die Einbeziehung unterschiedlicher Einzelwissenschaften erhalten Sie eine in hohem Maße interdisziplinäre Ausbildung, so dass Sie für eine international ausgerichtete, flexible berufliche Tätigkeit z.B. in der IT-Industrie, der Sprachtechnologie, den digitalen Medien, den Einrichtungen des kulturellen Erbes, den Web-Technologien, im Consultingbereich oder im Bereich Bildung und Ausbildung qualifiziert werden.

Kurzbeschreibung

Titel: Informationsverarbeitung
Typ: MA-Hauptfach / -Nebenfach
Kombinatorik: Zwei-Fach-Master / Mit einem zweiten Fach aus den Zwei-Fach-Master der Phil. Fak.
Aufwand: 38 ECTS (NF) 82 ECTS (HF)
Dauer: 4 Semester
Studienbeginn: Winter- und Sommersemester
Schwerpunkte

  • Programmierung
  • Software-Entwicklung

Spinfo:                                        

  • Maschinelle Übersetzung      
  • Sprachverarbeitung     

HKI:

  • Digitale Bibliotheken
  • 3-D-Simulationen

Informationen: http://www.phil-fak.uni-koeln.de/4644.html
Zugang: Bewerbung bei der Fakultät, Auswahl durch den zuständigen Prüfungsausschuss

BA Medieninformatik

Die Medieninformatik wird mit dem Pflichtfach Medienkulturwissenschaft studiert. Dieses vermittelt Grundlagen- und weiterführende Kenntnisse auf dem Gebiet der Medientheorie, der Mediengeschichte sowie hinsichtlich der Formate und Genres, die sich in den unterschiedlichen Medien entwickelt haben. Die Lehre wird von den Fächern Anglistik, Germanistik, Romanistik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft bestritten. Die Medieninformatik selbst vermittelt allgemeine Grundlagen der Informatik, mit besonderer Betonung des Softwareengineering. Daran schließt sich eine Ausbildung in den Teilbereichen der Informatik an, die besondere Voraussetzungen für Design und Implementation von IT-basierten medialen Repräsentationen sind. Ziel der Ausbildung insgesamt ist die Vertrautheit mit den grundlegenden Techniken zur Mediengenerierung. Diese sollen so weit vermittelt werden, dass die Absolventen und Absolventinnen in der Lage sind, ein Multimediaprojekt zu entwerfen und anschließend selbstständig umzusetzen.

Kurzbeschreibung

Titel: Medieninformatik
Typ: BA-Hauptfach / -Nebenfach
Kombinatorik: Als Wahlpflichtfach im BA Medienwissenschaft mit Pflichtfach Medienkulturwissenschaft
Aufwand: 64 ECTS (ohne Bachelorarbeit) 76 ECTS (mit Bachelorarbeit)
Dauer: 6 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Schwerpunkte:

  • Grundlagen der Informationstechnologie
  • Programmierung (C++, visuelle Programmierung)
  • Anwendungsbeispiele in der visuellen und Web-Programmierung

Informationen: http://www.phil-fak.uni-koeln.de/ba_mewi.html
Zugang: Örtlicher Numerus Clausus

MA Medieninformatik

Das Masterstudium im Wahlpflichtfach Medieninformatik baut in allen Qualifikationsbereichen auf dem durch das Bachelorstudium erreichten Niveau auf. Einfach  gesagt ist das Ziel des Bachelorstudiums die Fähigkeit zur Anwendung existierender und bekannter Techniken; das Ziel des Masterstudiums besteht darin, diese Techniken selbstständig über das bisher Bekannte hinaus weiter entwickeln zu können. Zu den Inhalten gehört eine erhebliche Vertiefung im Bereich der technischen Grundlagen, die dann auch zu einer Reflektion über die theoretischen und methodischen Basisannahmen der gegenwärtigen Technologien führen. Dies kann anhand der detaillierten Betrachtung konkreter Informationssysteme aus den Kulturwissenschaften erfolgen. Es kann sich aber auch auf die Anwendung und Weiterentwicklung von 3D / Simulationstechniken beziehen. Schließlich kann es aber auch zu grundlegenden Fragen wie denen nach den Spezifika und der Codierbarkeit von „Text“ oder „Bild“ in den Kulturwissenschaften, nach der semantischen Beschreibbarkeit oder der Rechweite von informatischen Kategorien wie „wahr“ und „falsch“ führen. 

Kurzbeschreibung

Titel: Medieninformatik
Typ: MA-Hauptfach / -Nebenfach
Kombinatorik: Als Wahlpflichtfach im BA Medienwissenschaft mit Pflichtfach Medienkulturwissenschaft
Aufwand: 36 ECTS (ohne Masterarbeit) 66 ECTS (mit Masterarbeit)
Dauer: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Schwerpunkte:

  • Software-Entwicklung
  • Formalisierung inhaltlicher Problemstellungen
  • Projektpraktikum

Informationen: http://www.phil-fak.uni-koeln.de/4650.html
Zugang: BA-Abschluss in Medienwissenschaft (Gesamtnote mindestens 2,0)

MA EuroMACHS

Das Masterstudium European Multimedia Arts and Cultural Heritage Studies (EuroMACHS) wird von der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln gemeinsam mit den Universitäten von Coimbra (Portugal), Graz (Österreich), Lecce (Italien) und Turku (Finnland) organisiert. Studierende absolvieren das zweite Semester an einer der Partneruniversitäten. Der eher anwendungsorientierte Studiengang vermittelt vertiefte Kenntnisse in der Behandlung von Inhalten des europäischen kulturellen Erbes mit den Mitteln multimedialer Techniken, sowohl auf der Ebene der Analyse dieser Inhalte als auch in Hinsicht auf ihre Vermittlung an Öffentlichkeiten mit unterschiedlichen Hintergründen. Als gemeinsamer Studiengang der genannten fünf Universitäten ist er von der Europäischen Kommission als „European MA“ anerkannt und legt besonderes Gewicht auf die Betrachtung kulturwissenschaftlicher Inhalte aus einer übernationalen Sicht. (siehe auch den Text zum EuroMACHS Graz).

Kurzbeschreibung

Titel: European Multimedia Arts and Cultural Heritage Studies (EuroMACHS)
Typ: Verbund-Master
Kombinatorik: Master
Aufwand:  120 ECTS (ohne Bachelorarbeit)
Dauer: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Schwerpunkte:

  • Softwareentwicklung
  • Informationssyteme
  • Digitale Bibliotheken
  • Gastuniversitätsspezifische Schwerpunktsetzungen
  • Projektpraktikum

Informationenhttp://www.phil-fak.uni-koeln.de/4610.html
Zugang: Geistes- oder kulturwissenschaftlicher Bachelorabschluss. Kenntnisse in Softwaretechnologie und Programmierung. Englischkenntnisse Stufe C1 CEF

IT-Zertifikat der Philosophischen Fakultät

Das IT-Zertifikat bietet eine Zusatzqualifikation für alle Studierenden der philosophischen Fakultät. Es umfasst vier aufeinander abgestimmte Kurse mit je drei Credit Points. Die Credits können im Wahlpflichtbereich als Studienleistungen angerechnet werden und decken z.B. das Studium Integrale eines BA ab. Der erfolgreiche Besuch aller vier Kurse wird durch ein eigenständiges Zeugnis (Zertifikat) ausgewiesen.  Absolventen des Zertifikats sollen über solide und praktisch nutzbare IT- Basiskenntnisse für die Forschung und in die typischen Arbeitsfeldern von Geisteswissenschaftlern verfügen.Allgemeine Technologien  I:  Standardsoftware, Bildverarbeitung, Betriebssysteme, Webserver; Allgemeine Technologien II: Internet-Basistechnologien (HTML, CSS, Javascript), Datenbanken (am Beispiel  mySQL, SQL, relationales Design), Programmieren (am Beispiel PHP); Dedizierte Systeme: Content Management Systeme (CMS), Repository-Systeme; Daten- und Metadaten: XML-Technologien, Daten- und Metadatenstandards für die Geisteswissenschaften, Bibliotheken, Archive und Museen, Sematic Web. 

Kurzbeschreibung

Titel: IT-Zertifikat der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln
Typ: Reihe frei wählbarer Lehrveranstaltungen die insgesamt als Zertifikat bescheinigt werden.
Kombinatorik: Mit allen Fächern an der philolosphischen Fakultät. Z.B. im Bereich des „studium integrale“
Aufwand: 12 ECTS
Dauer: keine Vorgaben
Studienbeginn: Winter- oder Sommersemester
Schwerpunkte

  • Anwendungsprogramme
  • Web-Technologien
  • CMS- und Repository-Systeme
  • XML und Metadatenstandards

Informationenhttp://www.hki.uni-koeln.de/ITZert
Zugang: Für alle Studierenden der philosophischen Fakultät frei zugänglich (ggf. Zugangstest)
 

Quellennachweis

Die voranstehenden Informationen sind mit freundlicher Genehmigung der Broschüre "Digitale Geisteswissenschaften" (2011) entnommen, hg. vom CCeH an der Universität zu Köln. Mit Beiträgen und unter Mitarbeit von Andreas Henrich, Bernd Deschauer (Bamberg), Maik Stührenberg (Bielefeld), Sabine Bartsch, Judith Eckle-Kohler, Iryna Gurevych, Ruth Reiche (Darmstadt), Günther Görz, Christian Götz (Erlangen), Harald Lüngen (Gießen / Mannheim), Maja Bärenfänger, Frank Binder (Gießen), Juan Garces (Göttingen), Johannes Stigler (Graz), John Nerbonne (Groningen), Jan Christoph Meister, Evelyn Gius (Hamburg), Rolf Großmann (Lüneburg), Vera Gehlen-Baum (Saarbrücken), Stephan Moser, Armin Volkmann, Fotis Jannidis (Würzburg). Koordination und Redaktion der Broschüre: Patrick Sahle; Gestaltung: Johanna Puhl und Lisa Rau. Die Erstellung der Broschüre erfolgte im Rahmen des BMBF-Projekts DARIAH-DE (Förderkennzeichen 01UG1110A bis M). Die Broschüre ist auch im elektronischen Format erhältlich; verwenden Sie dazu bitte den Downloadbereich oben rechts.
 

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